Es gibt wenige Dinge, die einen so lange begleiten wie ein Name. Daher ist es umso wichtiger sich vorher Gedanken zu machen was man damit ausdrücken möchte und wie die Zielgruppe ihn aufnimmt. Da für eine Markenagentur zu Beginn einer Gründung i.d.R. kein Budget vorhanden ist liegt es bei den Gründern einen geeigneten Namen zu finden.
Im Laufe der Jahre habe ich mir eine Checkliste zusammengestellt, die ich vor der Namensgebung neuer Projekte durchgehe:
Namenswahl
Es klingt banal, aber es hilft wenn das Startup mit „A“ oder einer Zahl beginnt. Warum? Man steht bei jeder Liste immer ganz oben und viele Leser werden nach den ersten 10-20 Einträgen müde und gehen nur diese durch. Das bedeutet der Firmennamen entscheidet bereits ob Ihr oft oder seltener gefunden werdet. Trotzdem sollte man nicht versuchen auf Krampf etwas mit Zahl oder „A“ zu konstruieren. Aber wenn es sich anbietet, umso besser!
Zudem gibt es „warme“ und „kalte“ Namen. Bei einigen fühlt man sich direkt angezogen, bei anderen eher abgestoßen bzw. nicht berührt. Daher ist es sinnvoll den Wunschnamen der Zielgruppe vorzustellen und nach deren Interpretation zu fragen.
Weiter muss man sich die Frage beantworten welche Story mit dem Namen transportiert werden soll? Was ist der Geschäftszweck des Startups und wie kann dieser durch den Firmennamen und später das Logo ausgedrückt werden?
Wenn Sie zusätzlich im Ausland tätig werden wollen, dann sollten Sie prüfen ob der Name auch in anderen Sprachen funktioniert und vor allem, dass er nichts Negatives bedeutet.
Rechtliche Aspekte
Bei der Namenswahl muss man verschiedene rechtliche Aspekte beachten. (Diese Hinweise ersetzen keine rechtliche Beratung und können nur eine erste Orientierung bieten.)
Marke
Prüfen Sie ob bereits ein Markenschutz zu Ihrem Wunschnamen besteht oder ob sie einen für sich beanspruchen können. Markenrecht ist ein territoriales Recht. Das bedeutet, dass man eine Marke immer in den Ländern beantragen muss in denen man tätig sein möchte. Eine deutsche Marke kann über die Einstiegsrecherche beim DPMA recherchiert werden.
Marken dürfen nicht beschreibend sein, das bedeutet, dass man Schokolade nicht als Markenname für eine Schokolade sichern kann. Allerdings könnte man eine Fahrradmarke Schokolade nennen. Zur besseren Einordnung gibt es sogenannte Nizzaklassen. Je nachdem in welchen Bereichen man tätig sein möchte, desto mehr Nizzaklassen muss man registrieren. Je mehr Nizza-Klassen man auswählt, desto teurer wird die Markenanmeldung.
Auf der Seite des DPMA findet man gute Beschreibungen zur Anmeldung, sodass man eine Marke auch alleine anmelden kann. Weiter muss man darauf achten, dass eine Marke nicht verwechselbar mit anderen Marken sein darf. Es gibt verschiedene Formen von Marken (Wort-, Bild- und Wortbildmarken).
IHK
Wer eine Firma eröffnen möchte sollte sich zudem eine Stellungnahme der IHK anfordern. Da die zuständige Industrie- und Handelskammer auf Anfrage der Amtsgerichte in Zweifelsfällen eine Stellungnahme zur Zulässigkeit des Firmennamens abgeben muss. Um frühzeitig eine eventuelle Verwechslungsgefahr oder mögliche Bedenken hinsichtlich der Firma auszuschließen, ist es daher sinnvoll, vorab Kontakt mit der zuständigen IHK aufzunehmen.
Im Rahmen der Handelsregistereintragung wird nur die Verwechslungsgefahr mit am selben Ort eingetragenen Firmen geprüft. Da aber auch andernorts eingetragene Firmen sowie Marken einen Unterlassungsanspruch gegenüber Neugründern beanspruchen können, ist es empfehlenswert, auch bundesweit eingetragene Firmen- und Markennamen in die Überprüfung mit einzubeziehen.
Über bundesweit eingetragene Firmen kann man sich im elektronischen Handelsregister informieren.
Verfügbarkeit
Wenn man dann einen passenden Namen gefunden hat, auf den noch kein Markenschutz angemeldet wurde hat man zwar die ersten Hürden überstanden. Die Verfügbarkeit der Url und der passenden Namen in Social Media sind oftmals ein weiterer (stark) limitierender Faktor.
Url
Wer schon einmal versucht hat eine freie Url (www.ihrFirmenname.de) für sein neues Projekt zu finden wird schnell feststellen, dass es gar nicht so einfach ist überhaupt freie Namen zu finden. Frei bedeutet in diesem Falle nicht, dass jemand die URL bereits nutzt, sondern vielmehr, dass man sie sichern kann, ohne direkt mit einem horrenden Betrag zur Kasse gebeten zu werden. Urls kann man sich bei diversen Anbietern wie 1und1, Strato, usw. sichern.
Am beliebtesten sind die „.com“-Domainen. Firmen sichern zusätzlich die Url mit passender Länderdomain (Deutschland = „.de“, usw.). Mittlerweile gibt es sogar Länderendungen, wie z.B. „.nrw“ und Brandendungen, wie „.lidl“ (Übersicht von Wikipedia) . Ich persönlich bevorzuge weiterhin „.com“ wenn diese verfügbar ist, da diese am weitesten verbreitet ist und auch unsichere Internetnutzer nicht abschreckt.
Wenn die Wunsch-Url bereits belegt ist gibt es Dienste wie den whois-Dienst von Denic über den man den Admin-C einer Homepage abfragen kann oder ein Angebot für eine Übernahme unterbreiten kann.
Bitte achten Sie darauf, dass Ihr Name in Kombination mit der Domain nicht zu Kuriositäten führt. Eine Sammlung hat Martin Seibert hier zusammengetragen.
Social Media
Um seine Firma oder sein Produkt schnell bekannt zu machen (Groth Hacking) werden gerne Social Media eingesetzt. Bei den meisten Social Media Plattformen kann mein eine sogenannte Vanity-Url „beantragen“/sichern.
Diese sieht dann folgendermaßen aus:
www.facebook.de/IhrFirmenname
www.twitter.de/IhrFirmenname
usw.
Um nicht jedes soziale Netzwerk einzeln auf Verfügbarkeit prüfen zu müssen gibt es mittlerweile Dienste (ich nutze beispielsweise Namechk), die mit einer Eingabe alle aktuellen Netzwerke überprüfen und wenn eine Seite bereits besteht, direkt den Link zur Verfügung stellen um zu prüfen wer unter dem gewünschten Namen bereits agiert.
Weitere Tools
Wer sich bei der Namensgebung schwer tut kann auf diverse Tools zurückgreifen um die Kreativität anzukurbeln. So kann man beispielsweise aus einem Buchstabensalat mögliche Wörter kreieren lassen oder über einen Anagramm-Generator verborgene Botschaften aufspüren (Bsp. Ein Anagramm von „Erfolg“ ist „Golfer“).
Ein gutes Allrounder-Tool ist Namerobot. Gründer finden dort schnell vielfältige Ideen für Firmennamen und können diese anschließend sofort überprüfen.
Fazit
Aller Anfang ist schwer. Anhand der beschriebenen Punkte und der Checkliste sollte man die gröbsten Fehler vermeiden können. Sollten Sie weitere Anregungen haben freue ich mich auf Ihr Feedback in den Kommentaren.
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